Polarisieren im Netz - offtopic: Kindererziehung und Übermütter
[Lifestyle]
2014.08.30
Diskussion auf einer Ratgeberseite für Eltern bei Facebook. Ich mag Rabeneltern.org-Wir räumen auf mit Ammenmärchen recht gern.
Es ist eine aktive und lebhafte Frage- und Antwortrunde, die sich meist abspielt. Eltern fragen, die Frage wird weiter gereicht, Eltern antworten. Manchmal ein paar witzige Videos oder Bilder, manchmal auch traurige Begebenheiten, meist Informatives, gut aufbereitet. keine effekthaschende Seite auf jeden Fall!
Man kann sich amüsieren, kann weg lesen, sich wieder erkennen, sich wundern, kann kommentieren.
Eins aber kann man definitiv: polarisieren! Meinung aussprechen. Meinung vertreten. Ansprechen. Das muss einfach sein. Für mich jedenfalls, ich polarisiere gern.
Es gibt mMn viel zu viele Ja-Sager, viel zu viele Mitmacher ohne eigene Meinung, Nachplapperer, Kopfnicker. Nur nicht auffallen, nur nichts sagen, nur nicht gefragt werden. Woher kommt das? Dieses 3-Affen-System? [Klugscheißermodus kurz an: Dieser Ausdruck stammt aus dem Mittelaltersprichwort "Audi, vide, tace, si tu vis vivere pace." (deutsch: Höre, sieh und schweige, wenn du in Frieden leben willst) Die 3 Affen dazu stammen wahrscheinlich aus Japan. In der japanischen Sprachformel "mi-zaru, kika-zaru, iwa-zaru" (deutsch: nicht sehend, nicht hörend, nicht sprechend) entspricht "zaru" dem japanischen Ausdruck für Affe.]
Ich sehe und höre, aber ich selber schweige kann doch in unserer Zeit, in unseren Breitengraden keine Lösung sein? Weder leben wir in Kriegszuständen und MÜSSEN schwiegen um uns zu schützen, noch leben wir unter Zensur und Diktatur.
groundzero / pixelio.de
Im konkreten Fall ging es um die Frage einer Mutter: Sie möchte ihrem Mann davon abbringen, ihr 4-jähriges Kind nicht mehr im Elternbett schlafen zu lassen.
Viele Kommentare und häufiger Ton darin: Wenn mein Kind das will, ist das für mich in Ordnung. Wenn der Mann was dagegen hat, kann er gehen. Glaubt ihr nicht? Schaut selbst nach.
Ich bin fassungslos über diese Übermütter. Ich verstehe nicht, was diese Frauen eigentlich wollen? Einen unmündigen Mann, der Befehlsempfänger von Frau und Kind ist und dafür Kids, die seinen Posten als Partner der Mom einnehmen? Ein Kind ist, bei aller Liebe, nicht gleichberechtigt den Eltern. Für mich sind Eltern die Häuptlinge, die entscheiden wo es lang geht. Die Kids sind Indianer, die folgen. Das ist in meinen Augen Erziehung. Zeigen, was richtig ist, Entscheidungen treffen zum Wohle aller Beteiligten. Lehren, was gut ist. Grundlagen schaffen, für eine Zukunft, in der das Kind erwachsen ist und allein entscheiden muss. Dieses Wischi-Waschi-Ding so vieler Mütter ist doch absoluter Bullshit! Ich hab ein Kind. Mein Kind ist mein Ein und Alles. Und dafür tue ich doch auch alles. Nur dann bin ich auch eine gute Mutter. Ein Mann kann gehen, ein Kind bleibt bei mir. Dieses schräge Gedankengut macht mir Angst. Was bekommen wir dafür? Verweichlichte, verquengelte Blagen, die uns auf der Nase rum tanzen. Und dann rennen wir zur Erziehungsberatung und lassen uns belehren. Sind im Kern aber unbelehrbar? Das arme Kind... ich kann doch nicht... Blabla.
Doch ich kann!
Ich bin Mama. Ich bin Frau. Ich bin Ehefrau. Ich bin Freundin. Ich bin Partner. Ich bin Angestellte. Ich habe einen Namen und ich bin ich. Ich habe Wünsche und Bedürfnisse. Die gestehe ich meinem Kind ein, meinem Mann und mir selbst. Aber ich stelle niemals die einen über die anderen!
Mein Kind steht ganz oben in der Prioritätenliste. Mein Mann aber auch. Und ich selbst auch. Ich muss allen gerecht werden. Ich darf nicht bevorzugen. Sonst geht eins davon unter. Sehe ich Mütter die ihre Kids über allem anderen gestellt haben, stelle ich fest, diese Mütter sind alleinerziehend. Sehe ich glückliche Paare mit Kindern stelle ich fest, sie reden viel miteinander und sehen sich gleichberechtigt. Sie teilen sich Sorgen und Verantwortung.Es existiert bei ihnen keine altertümliche Mär von der vielbeschworenen Mama-Kind-Symbiose. Ganz ehrlich, die kotzt mich an. Scheinheilig und verlogen ist sie, diese Mär. Entstanden in einer Zeit, als die Frauen schön zuhause bleiben und sich gefälligst allein um die Frauensachen kümmern sollte. Frauensachen waren damals Heim, Herd und der Herr des Hauses. Der durfte raus in die Welt, wählen gehen und große Entscheidungen fällen. Die Frau durfte nur entscheiden, was es zu essen gab.
Diese angebliche Symbiose sollte die Frauen davon abhalten, auch wählen zu wollen, auch große Dinge zu entwickeln. "Bleib zuhause beim Kind, denn nur du hast diese Verbindung, diese einmalige Symbiose." In die Welt gesetzt von Männern, die Frauen in ihrer Welt nicht haben wollten.Klar sind es die Mamas, die Babys bekommen, sie vorher 9 Monate im Bauch getragen haben. Allein das soll dann die ultimative Bindung sein? Gegen die kein Vater ankommt? Blödsinn.
Bei Adoptiveltern geht das auch. Adoptivmamas sind genauso toll wie leibliche Mütter. Liebevoll und voller Leben nehmen sie ein Kind an, das sie nicht geboren haben. Lasst die Männer eure Partner sein, eure echten Partner. Keine Erzeuger der Kinder, die Geld nach Hause bringen sollen und den Frauen die Symbiosekinder überlassen.
Lasst es zu, das Väter eine echte Bindung aufbauen. Vielleicht brauchen sie eure Hilfe dabei, vielleicht auch nicht. Aber wenn sie es wollen, werden sie die zusammen mit euch besten Elternteile die eure Kinder haben kann.
In diesem Sinne. Polarisiert. Sagt eure Meinung. Nehmt teil am Umdenken in der Gesellschaft. Kommentiert, wo ihr etwas zu sagen habt. Keine 3 Affen mehr!
Alles Liebe ♥
4 Kommentare:
So schön ich das polarisieren finde, bei zumindest diesem Thema wird es nicht viel ausrichten. Heutzutage hören sich die meisten nur gerne selber reden und sind schnell beleidigt wenn andere eine andere Meinung haben.Die eigentliche Botschaft erliegt dem selektiven Gehör, was viele haben.
Besonders beim Thema Erziehung ist das so, das merke ich in meinem Job immer wieder. Jeder glaubt zu wissen was richtig ist, ignorieren Tips und Hilfen von erfahreneren Personen. Ich denke bei den meisten die nichts sagen ist es einfach der Gedanke "Wozu soll ich da meinen Atem verschwenden?"
Bei dem Thema um den es hier ging kommt mir immer wieder die Galle hoch. Solches Verhalten bringt in 99% der Fälle verweichlichte, unselbstständige und sozial schwache Menschlein hervor. Irgendwann besteht ein Großteil unserer Gesellschaft aus genau jenen Kindern, die den Waschlappenmethoden ihrer Eltern ausgesetzt waren.
"Solches Verhalten bringt in 99% der Fälle verweichlichte, unselbstständige und sozial schwache Menschlein hervor. Irgendwann besteht ein Großteil unserer Gesellschaft aus genau jenen Kindern, die den Waschlappenmethoden ihrer Eltern ausgesetzt waren." einfach genial formuliert :) danke.
Ich stimme Dir im großen und Ganzen zu, aber diese Sätze: "Sehe ich Mütter die ihre Kids über allem anderen gestellt haben, stelle ich fest, diese Mütter sind alleinerziehend. Sehe ich glückliche Paare mit Kindern stelle ich fest, sie reden viel miteinander und sehen sich gleichberechtigt. " finde ich ziemlich hart! Denn es kommt so rüber, als sei jede alleinerziehende Mutter selbst schuld, weil sie ihr Kind über alles andere gestellt hat, und das ist ja wohl defintiv nicht der Fall! Und ein Paar kann nach außen glücklich wirken, aber wie es in den vier Wänden aussieht, ahnt man oft nicht.
Liebe Grüße :)
Stephie
Liebe Stephanie, umgekehrt wird ein Schuh draus. :) Nicht jede Mutter, die allein erzieht ist selbst schuld.
Es geht nur um die Übermamas, die ihr Kind/ ihre Kinder über allem anderen stellen und damit Partner schlicht vergraulen. Solche Freundinnen habe ich und beobachte ihr Verhalten seit Jahren. Die Aussage "Mütter die ihre Kids über allem anderen gestellt haben, sind alleinerziehend" stimmt leider. Ich rede oft genug mit ihnen und bekomme dann Antworten wie "ein Kind bleibt bei mir, ein Mann geht" "wenn ein Mann mit meinem Kind nicht klar kommt (wohlgemerkt, es handelt sich dabei um imA verzogene Kinder) kann er verschwinden".
Um Himmels willen, ich war selbst eine Zeitlang alleinerziehend, das hatte aber ganz andere Gründe. Nicht jede alleinerziehende Mama ist eine Übermutter und selbst schuld, das wollte ich nie sagen. Ich kenne Familien, in denen viel geredet wird, in denen sich ausgetauscht wird, in denen echte gelebte Partnerschaft herrscht. Meine zweite Ehe ist so eine. Klar kann man von außen nicht in eine Beziehung rein schauen, im Kern sind aber "nicht miteinander sprechen und keinen Dialog statt finden zu lassen" für jede Beziehung absolut tödlich.
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